Salongespräch am Mittwoch, den 25.03.2015
Mauritius-Kirch-Str. 3, 10365 Berlin – Lichtenberg
Eine Veranstaltung des Familienplanungszentrum Berlin BALANCE in Kooperation mit dem Forum Männer
Es ist immer nur die Rede von aggressivem Verhalten (Verletzungsmächtigkeit) von Jungs. Eine vorläufige These zur Klärung dieses wirklichkeitswidrigen Zuschreibungsmodus wäre die sozialisationstheoretische Überlegung, dass „Mann“ normativ nicht Opfer sein darf, sich nicht selbst zum Opfer machen darf und traditionelle Männlichkeitsmythen keine Selbstverletzung (Verletzungsoffenheit) erlauben. Aber in der Moderne müssen wir uns ein anderes Bild über die Konstruktion von Männlichkeit machen.
Harry Friebel
Selbstverletzendes Verhalten (SVV) verletzungsoffener Jungs: Erörterung des Phänomens des SVV als die gezielte oder bewusste Selbst-Beschädigung ohne Selbst-Tötungsabsicht. SVV ist eine gesellschaftlich nicht akzeptierte Individualstrategie zur Bewältigung von psychosozialen Belastungen. Die bekannteste Form ist das „Ritzen“, also das Schneiden mit scharfen Gegenständen in die Haut. Weitere Selbstverletzungen sind z.B. das Aufkratzen der Haut, Beißen, absichtliche Verbrennungen von Körperteilen oder das Schlagen des Kopfes gegen Wände und andere Oberflächen. Jungs werden immer verletzungsoffener und insofern ist Selbstverletzung nicht mehr nur ein Phänomen von Mädchen.
Prof. Dr. Harry Friebel Universität Hamburg Fakultät Wirtschafts- und Sozialwissenschaften Von-Melle-Park 9 in 20146 Hamburg
Andreas Goosses:
Männlichkeitskonstruktionen im Modernisierungsprozess: Der männliche Zwang zur Stärke und Dominanz ist den konventionellen männlichen Rollenmustern noch eingeschrieben. So erfahren Jungen einen Widerspruch zwischen den konventionellen männlichen Überlegenheitsbotschaften und den modernen Gleichstellungsnormen für Frau und Mann. Es ist notwendig, jenseits der traditionellen Genderdebatte, den Wandel der kulturellen Konstruktion von Männlichkeit zu reflektieren.
Klaus Schwerma – Referent Bundesforum Männer
Männliche Sozialisation und Gewalt
Geschlechtsbewusste Arbeit mit Jungen in Kita, Schule, Jugendhilfe, Familie und Sport